26.10.2008

Neue persönliche Bestzeit: 2:35:05

Bei fast optimalen Bedingungen konnte ich mit 2:35:05 eine neue persönliche Marathon-Bestzeit aufstellen. Und dabei lief es zu Beginn alles andere als optimal, der erste Kilometer war deutlich zu langsam, aber bis KM 5 war ich wieder exakt im Plan (18:20 min., d.h. Tempo 3:40 pro km). Als ich ab KM 15 plötzlich müde Beine wie sonst nach einem 30km-Testlauf verspürte, war ich mehr als irritiert. Sollte ich während der letzten 8 Wochen doch etwas überzogen haben? War dies alles umsonst? Glücklicherweise ließ ich mich nicht zu sehr beirren und hielt das Tempo bei, die Pulswerte waren schließlich noch unter 140 und ich hatte eine gut harmonierende Gruppe, deren Mitstreiter sich in der Führungsarbeit regelmäßig abwechselten.
Nach einer leichten Tempoverschärfung bei KM 28 konnten sich 3 Läufer aus der Gruppe nach vorne absetzen, glücklicherweise gehörte ich dazu, zunächst eher im Schlepptau als an vorderster Front. Plötzlich war das unangenehme Müdigkeitsgefühl verschwunden und ich fing bei KM 32 schon an zu spekulieren, wann ich die Splits in Richtung 3:35 drücken könnte. Aber auch hier hörte ich auf eine innere Stimme (und diesmal nicht auf die von Guru Greif), die mir riet, doch eher noch zu warten. Und das war gut so, denn 5 km vor dem Ziel kam auch schon der berühmte Mann mit dem Hammer in Gestalt von leichten koordinativen Störungen der Beinmuskulatur. Die Gedanken an ein schnelleres Tempo waren plötzlich wie weggeblasen. "Jetzt ja keine wertvollen Minuten verlieren" dachte es in mir, und es war ungemein schwer, das Tempo auch nur annähernd zu halten. Irgendwie gelang es doch, die letzten 2,195 km brachten noch ein Durchschnittstempo von 3:36 min/km ein. Kurz nach mir kam auch Andi Staehle, einer der beiden Greif-Mitstreiter ins Ziel, mit einer klasse Zeit von 2:38. Schade nur, dass es bei Klemens nicht so geklappt hat. Hier die Fakten:
  • Halbmarathon-Splits: 1:17:24 und 1:17:41
5km-Splits mit Puls
  • 18:21 (135)
  • 18:19 (139)
  • 18:20 (137)
  • 18:25 (139)
  • 18:20 (142)
  • 18:08 (145)
  • 18:13 (147)
  • 19:04 (146)
  • 7:55 für 2,195km; 3:36min./km (146)
Dank an dieser Stelle denen, die hierzu beigetragen haben. Namentlich Tina für ihren Rundum-Support, nicht nur an diesem Tag, und meine Kids Simon, Roman und Sanja. Viele andere haben mich durch persönliche Trainings, Tipps oder Daumen Drücken unterstützt. Merci!
Polar-Grafik (Pulswerte und Höhenmeter)

Nachtrag: Probleme mit dem Ego

Stephan Vuckovic in den Fußstapfen von Stéphane Franke, da kann man sich ja schon vorher denken, was dabei rauskommt. Wem von beiden man jedoch bei diesem Vergleich mehr Unrecht tut, dem Triathlon Silbermedaillen-Gewinner von Sydney 2000 oder dem mehrmaligen Dt. Meister und HES-Konsumenten mit einer Marathon-Bestleistung von 2:11:26, das ist eine sehr subjektive Entscheidung.
Auf den Mund gefallen, ist jedenfalls keiner von beiden. Im Fall von Vucko durfte ich dies persönlich bei meinem ersten Start über die Triathlon-Langdistanz erfahren, als er meinen Lauf-Auftritt neben Chrissie Wellington mit einem 'Der hat wohl ein Ego-Problem!' kommentierte, da ich mich offensichtlich nicht von einer Frau überholen lassen wollte oder konnte.
Vielleicht war es ja wirklich ein bisschen frech von mir, neben Chrissie herzulaufen, jedenfalls hab ich sie weder behindert noch irgendwie angequatscht. Ganz im Gegenteil: Sie fragte mich mehrmals nach der Laufzeit, wobei ich nach 6 Stunden Wettkampf doch etwas Schwierigkeiten hatte, 4:15min mit dem Faktor 1,609 zu multiplizieren. Nun denn, als Mathematiker darf man sich schon mal ne Schwäche im Kopfrechnen zugestehn.
Apropos Schwächen: Nachträglich war ich doch etwas überrascht, wie gut sich der Beinahe-Präsident unseres BWTV mit meiner Psyche auskennt ... Ob er hier wohl etwas projiziert hat? Honi soi qui mal y pense.

Nachdem einige Bekannte aus meinem Umfeld beim HR intervenierten, kramten Vucko und Co. meine fast schon veraltete Marathon-Bestzeit von 1994 hervor und kommentierten dies auch entsprechend über den Äther: 'Der konnte wohl mal ordentlich laufen!'

Für mich war diese Episode mehr als ein Ansporn, meine Marathon-Bestzeit nochmals anzugreifen. Und für diesen Erfolg ist fast jedes Mittel recht.